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Louis Jules Rittener 1836 - 1913


Louis Jules Rittener, Jenny Lind und Hans Christian Andersen


 

Mein Grossvater, Louis Jules Rittener,  geb. 1836 Sep 8 in Lausanne, gest. 1913 Jan 25 in Payerne,.(in meinem Buch "Stammbaum Bonanomi" Nr. 164).

Besitzer der Tabakfabrik Frossard & Cie in Payerne, wohnte im Hause "Le Verger" in Payerne.

- Verheiratet 1861 Jan 4 in Payerne zum 1. Mal mit: Louise Frossard, geb. 1840 Okt 31, gest. in Lausanne 1879 Juni 7 

- Verheiratet 1880 Juni 14 in Oberwil bei Büren BE zum 2. Mal mit: Anna Maria Hugi ( 249) (meine Grossmutter) geb. 1861 Feb 20, gest. 1949 Juni 10 in Payerne 

 

Bei den Personen gebe ich jeweils eine Nummer an. Diese Nummer bezieht sich auf die Nummer in meinem Buch "Stammbaum Bonanomi"

 

Von  Louis Jules Rittener gibt es einige Dokumente. Ich habe diese nach Themen geordnet und für jedes Thema eine Webseite erstellt, zum Beispiel diese folgende.

 


Klick aufs Bild: es erscheint in Grossfomat.

Hans Christian Andersen liebt eine Sängerin

Vor vielen Jahren habe ich in Zürich einen Märchenkurs genommen. Dort wurde Hans Christian Andersen (1805 - 1875) durchgenommen. Die Kursleiterin verteilte eine Kopie von einem Vortrag, der am 15. September 1975 in der Glarner Konzert- und Vortragsgesellschaft gehalten wurde. Dort steht u.a.:

 

"Erst in seinen Vierzigerjahren begegnet er (Andersen) seiner tiefsten, am längsten dauernden und wohl nie ganz überwundenen Liebe. Sie gilt Jenny Lind - der schwedischen Nachtigall, wie die grosse Sängerin genannt wird. Mit ihr verbindet ihn sehr viel Gemeinsames im Leben und in der Kunst und von ihr strömt am meisten hinein in seine schönsten Märchen. (Die Nachtigall, Der Engel, Unter dem Weidenbaum...)"

 

Jenny Lind, eine bescheidene, herzliche Frau, wollte Andersen nicht heiraten. Zur selben Zeit lebte eine andere Sängerin, die sich mit allen Mitteln empor drängte und versuchte, Jenny Lind in den Schatten zu stellen. Anderson hat seine unerwiderte Liebe u.a. im Märchen "Die Nachtigall" verarbeitet. Die Nachtigall symbolisiert Jenny Lind und die Musikdose stellt die andere Sängerin dar. 

Im Märchen "Die Nachtigall" geht es darum, dass die Nachtigall nicht gefangen werden kann bzw. nicht mehr singt, sobald sie im Käfig ist. Der Kaiser wollte unbedingt die Nachtigall in seinem Schloss gefangen halten. Der Kaiser von China, schickte ihm eine künstliche Nachtigall, eine Musikdose mit Diamanten, Rubinen und Saphiren besetzt. Man konnte die Nachtigall aufziehen und jederzeit eines der Lieder hören, gleich wie sie die richtige Nachtigall sang. Aber die richtige Nachtigall war aus dem Käfig entwichen und fortgeflogen. Und eines Tages ging die Musikdose kaputt. Der Kaiser wurde krank. Die richtige Nachtigall wollte sich nicht wieder fangen lassen, aber der Kaiser durfte sie in seinem Schlossgarten hören und wurde dabei wieder gesund. 

 

Grossformat     Jenny Lind

Im März 1976 habe ich einmal meine Mutter (177), die Tochter von Louis Jules Rittener (164), besucht. Ich sah im Büchergestell ein Buch "C.A. Wilkens: Jenny Lind 1820-1887. J. H. Jeheber, Libraire-Editeur, Genève". Ich habe meine Mutter gefragt, ob ich das Buch haben dürfe. Im Allgemeinen hat meine Mutter meinen Bitten sofort zugestimmt. Aber diesmal hat sie gezögert. "Warum zögerst Du? Bedeutet Dir das Buch etwas?" "Ja. Eine Freundin von mir, Elsy Meyerhofer, hat mir das Buch geschenkt. Ich habe ihr einmal von meinem Vater, Louis Jules Rittener (164), erzählt, wie er in Jenny Linds Gesang verliebt war und Elsy Meyerhofer war so aufmerksam, dass sie mir später das Buch geschenkt hat."  Nun ist natürlich meine Neugierde geweckt worden. Und meine Mutter erzählt: 

 

"Mein Vater, Louis Jules Rittener ( 164), hat Jenny Lind einmal gehört. Das hat ihn so berührt, dass er von der Schweiz aus mit dem Pferd bis nach Berlin geritten ist, um sie noch einmal singen zu hören."

 

Mich selber hat diese Geschichte auch gerührt. Vor allem, weil bisher für mich Andersen weit weit weg war, zeitlich (in einer fernen Märchenwelt) und örtlich. Und nun zeigt sich, dass mein Grossvater eine Zeitgenosse von Andersen war und sogar in die gleiche Sängerin verliebt war wie Andersen. Aber ich habe auch Freude, wie mein Grossvater sich von echter Musik so hinreissen liess, dass er eine beschwerliche Reise auf sich nahm, nur um Jenny Lind noch einmal zu hören.

 

Grossformat 

 

Meine Grosseltern etwa 1885: Anna Maria (Hugi 249) und Louis Jules Rittener (164)

 

Eine ganz andere Begebenheit verbindet mich auch mit Anderson:

 

1955 sind meine Eltern für ein paar Jahre nach Glion sur Montreux gezogen. Mein Vater war im Hotel Righi Vaudois, das von der reformierten Kirche als Familienhotel geführt worden ist, als Seelsorger angestellt. Damals wohnte auch ich oft bei meinen Eltern im Hotel Righi Vaudois. Und was lese ich kürzlich im Buch von Monica Stirling "Der wilde Schwan" Hans Christian Andersen Leben und Zeit, Piper-Verlag München: 

Seite 345: 

"....Schliesslich liessen sie (Andersen und Bögh) sich am 11. Mai 1873 im Hotel Righi Vaudois in Glion nieder. Andersen und Bögh hatten Zimmer mit einem herrlichen Blick auf den Genfer See, den Montblanc und die Juraberge. ..." 

Seite 359: 

"....Im neuen Jahr beschloss Andersen, noch einmal die Ziegenmilchkur in Glion zu versuchen. Er kaufte sich einen neuen Anzug, liess seine Möbel unterstellen und buchte Zimmer in Montreux. Aber seine Freunde wussten, dass er nie mehr ins Ausland reisen würde. ...."

 

Wer weiss, vielleicht habe ich im selben Zimmer geschlafen, das Andersen fast hundert Jahre vorher bewohnt hatte?

Grossformat 

 

Meine Eltern etwa 1955: Hélène Rittener (177) und Paul Ernest Armand Bonanomi (51)

auf dem Balkon vom Hotel Righi Vaudois in Glion sur Montreux.


Webseite erstellt durch Monique Bonanomi  am 19.12.2004. Letzte Revision am 19.12.2004.